Von: hcstoodt@web.de im Auftrag von Hans Christoph Stoodt
[hcstoodt@web.de]
Gesendet: Dienstag, 22. März 2005
18:00
An: aktionsbuero@himmlischevier.de
Betreff:
Stellungnahme zu "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER", 8. Mai 2005 in
Berlin
Anti-Nazi-Koordination
Frankfurt am
Main
Liebe
Freunde,
die Frankfurter
Anti-Nazi-Koordination ist ein Aktionsbündnis verschiedener Gruppen und
Einzelpersonen mit unterschiedlichem Hintergrund. Wir kommen aus
gewerkschaftlichen, antifaschistischen, antirassistischen, linken politischen
und kirchlichen Traditionen. Uns verbindet das gemeinsame Vorhaben, in Frankfurt
am Main keine Aktivitäten von alten oder neuen Faschisten
zuzulassen.
Schon vor einiger
Zeit wurden wir über die anstößige Vorgehensweise der Berliner Polizei im
Zusammenhang mit Eurem Projekt, das Ihr für den 8. Mai geplant habt, informiert.
Wir haben daraufhin bei dem Berliner Polizeipräsidenten gegen die unglaubliche
Zumutung prostestiert, dass für eine NPD-Demonstration Euer begrüßenswertes,
aufklärerisches und kreatives Projekt "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN
VIER" in der Versenkung verschwinden soll - natürlich erhielten wir keinerlei
Reaktion.
Man muß sich wirklich fragen: in welchem Land, in welcher
Gesellschaft leben wir, daß eine solche Entscheidung überhaupt möglich
ist?
Die Antwort auf
diese Frage lautet: in diesem Land, in dessen Hauptstadt Berlin noch vor gar
nicht langer Zeit die Polizei mit Wasserwerfern NPD-Faschisten am Brandenburger
Tor vor demokratischen und antifaschistischen Demonstrantinnen und Demonstranten
schützte und es ihnen so ermöglichte, ihren menschenfeindlichen Müll öffentlich
zu verbreiten.
Heute, kurz vor dem 8. Mai mit seiner internationaler
Beachtung der Vorgänge in Berlin 60 Jahre nach der Befreiung vom
Hitlerfaschismus, möchte daran natürlich niemand mehr erinnert werden, nicht der
Bundestagspräsident und nicht der Kanzler, nicht die Parteivorsitzenden und
nicht der über allem "schwebende" ehemalige IWF-Chef, der heute Bundespräsident
ist. Nun soll zum Zweck der Sicherung des "Standortimage" die ganz große
und breite Demonstration gegen die NPD her, unter Einschluß von Leuten, in
deren Partei sich Antisemiten wie Hohmann oder NPD-Freunde wie in der Berliner
CDU tummeln, oder die die Unverschämtheit hatten, ihren
Kriegskurs gegen Jugoslawien mit "Auschwitz" zu begründen, wie Scharping,
oder die gar, wie Joseph Fischer, im selben Zusammenhang die NATO als
aktuelle Fortsetzung des bewaffneten antifaschistischen Kampfs bezeichnet
haben. Das kann uns nicht überzeugen.
Wir fordern
erneut, daß Euer Projekt am 8. Mai am ursprünglich geplanten Ort stattfinden
kann. Dort gehört es hin!
Und wenn es dort behindert werden sollte, dann
werden wir in Frankfurt dazu aufrufen, daß sich möglichst viele auf den Weg nach
Berlin machen, um Eurerer und unserer Forderung vor Ort Nachdruck zu
verleihen!
Solidarische
Grüße,
Hans Christoph
Stoodt, Sprecher der Anti-Nazi-Koordination Frankfurt