„Der Weltkrieg steht in der Tür“, stellen die Organisatoren der internationalen
Antikriegsaktion „Klassenkampf statt Weltkrieg“ in der gemeinsamen Erklärung
deutscher, tschechischer und polnischer Kriegsgegner zum 70. Jahrestag der
Befreiung vom Hitlerfaschismus fest. Und fahren fort: „Die Gegner des deutschen
Kriegs haben festzustellen, daß ihre Herren wieder in der Aggressive sind. Polen,
die Tschechische Republik, Ungarn haben sie als Beute, schicken ihre Polizei und
ihr Militär in diese Länder. Und können sich ihrer auf einmal gar nicht mehr so
sicher sein. Erbitterter Kampf zwischen Amerika und Deutschland um Polen - und
polnische Ausbeuter, die das Volk wieder einmal vor eine unheilvolle Wahl stellen:
Endgültige Unterwerfung unter die, die schon einen Großteil des Landes besitzen
und kommandieren? Oder Unterwerfung unter die, die denen genau das alles streitig
machen wollen? Soll Polen wieder das Kind sein, an dem alle zerren, bis es in der
Mitte durchgerissen ist? Als die polnische Bourgeoisie sich zuletzt mit den
deutschen Imperialisten gemein machte, wurde aus dem Land eine Wüste, starb jeder
fünfte Pole.“ Ihre Konsequenz: „Wir, in unseren Ländern kämpfend gegen Ausbeutung,
Unterdrückung
und Krieg, haben also beschlossen, es nicht bei papierenen Resolutionen und
Erklärungen der internationalen Solidarität zu belassen. Wir haben begonnen, uns
über die Grenzen hinweg zusammenzuschließen, damit wir diesmal dem Völkermord
zuvorkommen. Nicht um des historischen Gedenkens, sondern der Lehren aus dem
8. und 9. Mai 1945 willen führen wir, Antikriegskämpfer aus Polen, der
Tschechischen Republik, der BRD und der annektierten DDR unter der Losung
‚Klassenkampf statt Weltkrieg’ einen Antikriegszug von Berlin bis Warschau durch.“ Auf sechs historischen LKWs, begleitet von einem sowjetischen T34-Panzer wird unter
anderem zu sehen sein: Die zerstörte Kuppel des Reichstags vom 8. Mai 1945 mit den
Siegern über den deutschen Faschismus; Frau Merkel auf einer deutschen V2-Rakete;
die Deutschritter, die seit Jahrhunderten unter wechselnder Firma zur Eroberung
nach Osten ziehen; das Gesicht der polnischen Wirtschaft in Volkes Hand und ihre
Fratze nach dem nochmaligen Sieg der alten Welt; szenische Darstellungen, Lieder,
Brechtscher Sprachchor und Reden von Kriegsgegnern aus vier Ländern. Der internationale Zug gegen den Krieg startet am 8. Mai um 10.00 Uhr in Berlin am
sowjetischen Ehrenmal, Tiergarten. Er zieht über Słubice, Zielona Góra, Legnica,
Wałbrzych, Wroclaw, Gliwice, Częstochowa, Lodz bis nach Warschau.
Er wird organisiert und getragen von 17 Organisationen und Zusammenschlüssen von
Arbeitern und Jugendlichen gegen den Krieg aus der BRD, der annektierten DDR,
Polen und der Tschechischen Republik.
Aktionsbüro „Klassenkampf statt Weltkrieg“, 22. April 2015.
24.2.15 An die Damen und Herren der Presse
An alle Kriegsgegner, Demokraten, Antifaschisten
Das Grundgesetz ist in der Frage der Kunstfreiheit und
der Versammlungsfreiheit aufgehoben.
Wo? Und durch wen?
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat am 24.2.2015 gegen das internationale
Antikriegs-Kunstwerk „Klassenkampf statt Weltkrieg“ ein Urteil gefällt, das genau
dies bedeutet: die Aufhebung dieser Grundrechte.
Das hatten wir schon einmal in diesem Land, so ist die Weimarer Republik zugrunde
gerichtet worden. An ihre Stelle traten Faschismus und Weltkrieg.
Wer den Krieg, der uns und den Völkern droht, noch verhindern möchte, der muß für
die Grundrechte im Kampf einstehen – wenn er den Frieden auch nur verlängern will.
Der Antikriegszug „Klassenkampf statt Weltkrieg“, zur Stunde auf den Straßen
Nürnbergs, beweist erneut seine Notwendigkeit. Er warnt nicht nur davor, daß die
Völker Polens, der Tschechischen Republik, Ungarns, Rumäniens ... von den
deutschen Monopolherren ausgeplündert und in den Krieg gezogen werden. Sondern
auch davor, daß diese Herren dieses Land selbst noch einmal zerstören. Es liegt in
unserer Verantwortung, daß nie wieder Völkern die Heimat genommen wird und
Millionen sterben. Und das wird geschehen, wenn wir nicht kämpfen! Sonst werden
auch unsere Städte dereinst nicht mehr existieren.
Wir fordern alle Demokraten, Antifaschisten, Gegner des Kriegs auf, für
Verhältnisse zu streiten, in denen Frieden überhaupt möglich ist.
Deshalb wird der internationale Aktionszug mit deutschen, polnischen und
tschechischen Kriegsgegnern am 8. Mai, zum 70. Jahrestag der Befreiung vom
Hitlerfaschismus in Berlin aufbrechen und bis Warschau ziehen. Zum Dank den
Völkern, die uns vor 70 Jahren vom Faschismus befreit haben. Und zur Lehre für uns,
daß nur durch den gemeinsamen Kampf der Kriegsgegner über die Grenzen hinweg der
Krieg zu besiegen ist.
Aktionsbüro „Klassenkampf statt Weltkrieg“
24.2.15
23.2.15
Die Stadt der Reichsparteitage will die Freiheit der Kunst und der Versammlung liquidieren – wenn gegen den Krieg gekämpft wird
Was in München drei Tage lang möglich war, was in Ingolstadt am 23. Februar möglich
war, soll in Nürnberg verhindert werden: „Klassenkampf statt Weltkrieg“ als
Demonstration mit Kunstcharakter. Der Antikriegszug mit seinen historischen Lkws,
Sprachchören, Straßentheater und Reden, die Antikriegskunst der Kriegsgegner soll
in Nürnberg nicht zu sehen und nicht zu hören sein.
In Bayern entscheidet also jede Verwaltungsebene und jeder Ort, ob es die Freiheit
der Kunst und der Versammlung gibt oder nicht.
Damit tritt die blanke Polizeiwillkür an die Stelle von Recht und Gesetz.
Und ein Verwaltungsgericht Ansbach, von den Organisatoren der Demonstration mit
Kunstcharakter angerufen, bestätigt den Rechtsbruch.
Also:
Nicht die Regie der Darstellung bestimmt, was die Nürnberger von einem
internationalen Kunstwerk zu sehen und zu hören bekommen, sondern Polizei und
Verwaltungsgericht. Die Straßenverkehrsordnung steht über dem Grundgesetz und
seinen Artikeln 5 (Kunstfreiheit) und 8 (Versammlungsfreiheit). Der Ablauf eines
Kunstwerks findet seine Grenzen an jeder roten Ampel. Die Stadt Nürnberg und die
Polizei sollen Regie führen und bestimmen: Darsteller sind keine Darsteller,
sondern Ordner, die die Bühne zu verlassen und neben den Fahrzeugen des Zug
herzulaufen haben. Daß damit ein Kunstwerk zuschanden geritten wird, was schert
das die Stadt Nürnberg und das Verwaltungsgericht Ansbach? Wo die Requisiten zu
plazieren sind bestimmt der Einsatzleiter mit dem Maßband. Das Tempo der
Aufführung, ihre retardierenden wie beschleunigenden Elemente werden von der
Staatsgewalt vorgeschrieben. Ob ein Kunstwerk Lautsprecher braucht, entscheidet
die Stadt Nürnberg. Ob ein Darsteller sitzt oder steht, verfügt die Ordnungsbehörde.
Wie laut die weltberühmte Musik eines Hanns Eisler gespielt wird liegt in der Hand
fränkischer Bürokraten.
Und der preußische Gendarm mit der Pickelhaube fehlt auch in der von einem
SPD-Oberbürgermeister regierten Stadt Nürnberg nicht: Jederzeit soll die Polizei
in den Ablauf des politischen Kunstwerks eingreifen können. So wird blinder
Gehorsam praktiziert und eingeübt. Die Stadt Nürnberg wie das Verwaltungsgericht Ansbach pfeifen auf das
Verfassungsgericht. Gerade im Hinblick „auf das nationalsozialistische Regime
und seine Kunstpolitik“ hatte das Bundesverfassungsgericht in seinem
„Mephisto-Urteil“ die schrankenlose Freiheit der Kunst festgestellt. In Nürnberg
soll gelten: Was der Polizei gerade verboten ist, nämlich in die Kunst- und
Versammlungsfreiheit einzugreifen, das soll sie tun. Was die Polizei tun muß,
nämlich die sichere Wahrnehmung dieser Freiheit zu gewährleisten, das soll sie
bleiben lassen. Was den Antikriegszug verhindern soll, beweist seine Notwendigkeit. Das Recht wird
gebrochen in einer Zeit, da der deutsche Krieg jeden Tag näher rückt. Wer den Frieden will, muß dem Rechtsbruch den Krieg ansagen.
Wir werden sehen, wie das Oberste Verwaltungsgericht (Sitz München), das von der
internationalen Antikriegsaktion angerufen ist, das Recht zu schützen weiß, oder ob es ebenso
dazu beiträgt, daß ihr eigenes Recht vernichtet wird.
Die internationale Aktionseinheit „Klassenkampf statt Weltkrieg“ führt den Kampf
gegen diesen Krieg weiter – in Bayern, am 24. und 25. Februar auch in Nürnberg, in anderen Städten der BRD, in der annektierten DDR, in Polen und in der Tschechischen Republik!
in der Tschechischen Republik!
Aktionsbüro Das
Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER
Adresse des Aktionsbüros
Aktionsbüro "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER"
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